Günstige Kleider vs. hochwertige Kleider und mein Kleid

So viel Geld für ein Kleid, das nur ein einziges Mal getragen wird? Das ist doch krank! – Das war mein erster Gedanke, als ich 2015 auf der Suche nach einem Brautkleid war. Ich schätze mal, dir ist es genauso ergangen…

Günstige Brautkleider und mein Kleid

Im Internet habe ich nach günstigen Brautkleidern gesucht. Passende Ergebnisse von vielen gängigen Online Shops aus Deutschland und China erschien auf der erste google Seite. Ich habe mir drei Kleider deutscher Lieferanten ausgesucht und per Mausklick bestellt. Ich habe darauf geachtet, dass sie nicht aus China oder andern Fernländern verschickt werden weil Ware made in EU mir schon damals wichtig war.

Die große Enttäuschung kam, als die Kleider geliefert wurden. Schon beim Auspacken fiel mir der unangenehme Geruch auf. Wie ein Chemielabor. Die nächste Enttäuschung kam beim Anfassen Kleides: rauh, hart und unangenehm. Die Spitze wirkte wie eine alte Gardine meiner Oma… Obwohl Omas-Gardine war eindeutig schöner. Auch angezogen sahen die Kleider blöd aus, der erhoffte WOW-Effekt blieb aus. Die Kleider saßen nicht, und man sah sofort die schlechte Verarbeitung. So schnell, wie ich sie bestellt hab, so schnell schickte ich sie alle zurück.

Mir war klar, dass mein Kleid nicht billig aussehen sollte und ich wusste auch, dass hochwertige Kleider einen entsprechenden Preis haben. Ich wollte mich an diesem Tag frei fühlen und natürlich gut aussehen. Billige Kleider waren damit abgehakt, und ich entwarf mein Kleid selbst.

Viele weiße Hochzeitskleider hängend im Laden auf der Calenberger Straße

Mein Hochzeitskleid sollte ein schlichter Zweiteiler sein. Ein Rock mit Kellerfalten, mit einem breiterem Bund und ganz wichtig, mit Seitentaschen. Das Oberteil sollte unbedingt einen Stehkragen und lange Ärmel haben. So habe ich mir mein Kleid erträumt und designt. Die Suche nach den passenden Stoffen war die nächste Herausforderung! Ich wollte auf keinen Fall ein Kleid aus billigen Polyesterstoffen.

Es hat lange gedauert, bis ich endlich meine Stoffe gefunden und den Auftrag an eine Schneiderin in Polen vergeben hatte. Die Dienstleistung ist dort ein wenig preiswerter, und ich wollte ein preiswertes, aber hochwertiges Kleid. Ich wählte edle Seide für den Rock und eine Art Spitzentüll und leichte Viskose für mein Oberteil. Die Enttäuschung kam bei der Abholung des Kleides. Die Faltenlegung war nicht so wie ich es mir gewünscht habe, der Stehkragen nicht ganz so umgesetzt wie ich es wollte. Das war nicht „mein“ Kleid.

Wegen der großen Entfernung konnte ich die Zwischenschritte nicht selber kontrollieren und war beim Entstehungsprozess nicht dabei. Die knapp über ein tausend Euro, die ich für die Stoffe und die Umsetzung meines Projektes ausgegeben habe, waren dann weg. Aus diesem Grund lasse ich meine Entwürfe nur noch vor Ort produzieren, um ständig ein Auge auf das Projekt werfen zu können und solche Fehler zu vermeiden. Wie unsere individuellen Projekte für Bräute entstehen, findest du hier. (Artikel: wie entsteht dein Wunschkleid bei uns)

Bis zur Hochzeit waren es nur noch wenige Wochen, und ich stand da ohne Kleid. Jetzt war auch der Preis nicht mehr so wichtig. Ich wollte ein hochwertiges Kleid, in dem ich mich wohl und schön fühlen würde. Ich habe zum Glück noch kurzfristig eine Designerin in Krakau gefunden, die mir ein Kleid im Eilverfahren angefertigt hat. Die vielen Gespräche, die Beratung und Betreuung war so nett und professionell, dass bereits in der Umkleidekabine die Idee entstand, mich mit einem eigenen Brautmodegeschäft und dem besonderem Konzept von COSMOPOLKA selbständig zu machen. Diese Erfahrungen haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben, und ich habe begonnen, mich näher mit dem Thema „Slow Fashion“ zu beschäftigen.

Mir ist bewusster geworden, dass guter Stoff wie Seide und handgemachte Spitze sehr teuer ist. Aus diesem Grund bevorzugen viele Brautmarken auf dem Massenmarkt billige Kunststoffe wie Polyester, um ihre Kosten niedrig zu halten. Die Kleider sehen entsprechend billig aus. Wer sich mit Stoffen auskennt, sieht den Unterschied von guten, hochwertigen Stoffen und billigen Stoffen auf den ersten Blick.

Fotos: Meine Hochzeit 2016. Die Schuhe natürlich mit der Haarfarbe abgestimmt ;)

DOCH WORIN GENAU NOCH UNTERSCHEIDEN SICH DIE BILLIG-BRAUTKLEIDER VON DEN HOCHWERTIGEN KLEIDERN?

1 - Billige Arbeitskräfte:

Der erste und traurigste Faktor ist, dass die Kleider von Arbeitskräften zum Hungerlohn genäht werden. In Ländern, wo die Kleider allgemein zu geringen Herstellungskosten für die Firmen produziert werden. Hier wird in Masse produziert und die Arbeiter verdienen knapp 2,50 € pro Stunde verdienen. Auch der Sicherheitsstandard sowie die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter sind unmenschlich und entsprechen nicht dem europäischen Standard.

2 - Minderwertige Stoffe:

Wenn man als Laie ein Brautmodegeschäft betritt, in dem nur günstige Kleider hängen, kann man sich leider schlecht ein Überblick über die verschiedenen Qualitäten der Stoffe verschaffen. Wer sich mit Stoffen auskennt, sieht den Unterschied von guten, hochwertigen Stoffen und billigen Stoffen auf den ersten Blick. Wie man hochwertige Stoffe erkennt, findest du HIER (Artikel: Wie erkenne ich hochwertige Stoffe?)

3 - Verarbeitung:

Leider lässt die Verarbeitung von günstigen Kleidern oft zu wünschen übrig. Spitzenapplikationen oder anderen Verzierungen werden an qualitativ hochwertigen Kleidern aufwändig und sorgfältig in Handarbeit aufgenäht. Bei den günstigeren Varianten wird die Applikation entweder aufgeklebt oder einmal kurz mit der Nähmaschine drüber genäht. Dies führt natürlich zu einer ganz anderen Optik und Haltbarkeit, als eine mit der Hand sorgfältig Stich für Stich aufgebrachte Applikation.

FAZIT:

Wenn du ein Kleid, ohne zu wissen, wer und wo es genäht hat, mir einem gutem Gewissen tragen kannst, dir die Arbeitsbedienungen der Schneiderinnen nicht wichtig sind, die Verarbeitung und Qualität keine Rolle spielen dann sag einfach „Yes to the cheap dress“.

Wer aber an seinem Hochzeitstag keine Kompromisse machen möchte, in einem gut sitzendem Traumkleid die eigene Feier genießen möchte und sich den ganzen Tag schick und komfortabel fühlen möchte, der sollte sich einen Termin in einem Fachgeschäft für Brautmode geben lassen.

Man investiert vielleicht ein wenig mehr Geld, wird aber fachlich und oft auch stilistisch beraten. Wir bieten dir auch „Dresses to go“. Hier handelt es sich meistens um Kleider aus vergangenen Kollektionen zum Schnäppchen Preis. Zweimal im Jahr bieten wir dir eine größere Auswahl an solchen Kleidern, in dem wir Sample Sale Weeks veranstalten. Das endlich ausgesuchte Kleid wird sicherlich deinen Vorstellungen entsprechen, auch wenn dein Budget begrenzt ist.


© COSMOPOLKA